Hintergrund
Initiative des Programms
Die Entwicklung des Medical Education Scientist-Programms geht auf Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Universitätsmedizin zurück.
Dort heißt es u.a.:
„Der Wissenschaftsrat begrüßt, dass die Standorte in NRW die Förderung und Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses als wichtige Aufgabe betrachten, um die Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit des eigenen Standorts sowie des Gesundheitssystems insgesamt sicherzustellen. Neben der Umsetzung von Programmen für (Advanced) Clinician-Scientists und Medical Scientists sollten die Standorte künftig auch vermehrt die Ausbildung von Medical Education Scientists und Medical Data Scientists in den Blick nehmen (s. A.VII). Ergänzend wird es, zumal zur Umsetzung innovativer integrierter Versorgungskonzepte, in den kommenden Jahren darauf ankommen, die Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern sowie die Ausbildung von Personen in den weiteren Gesundheitsberufen künftig miteinander zu verbinden und auch interprofessionelle Lehrformate zu implementieren.“ (Seite 15)
(Vgl. Wissenschaftsrat: Stellungnahme zur Weiterentwicklung der Universitätsmedizin Nordrhein- Westfalen (Drs. 8064-19), Rostock Oktober 2019)
Rationale des Programms
Das Ziel des Programms ist, den Teilnehmer*innen den Übergang von Lehrprojekten zu wissenschaftlichen Publikationen zu erleichtern.
So ist natürlich ein Blick in die diesbezüglich veröffentlichte Literatur sinnvoll, um zu sehen, welche Arten von Programmen helfen, dieses Ziel zu erreichen. In einer Meta-Analyse von Wood et al. Wood et al. (2018) wurde untersucht, ob die Implementierung eines Forschungscurriculums oder einer Initiative zur Förderung der wissenschaftlichen Aktivitäten tatsächlich zur Zunahme von Publikationen oder Vorträgen führt. Die drei am häufigsten genannten Programminitiativen waren der Einsatz von Mentoren (88 %), spezielle Curricula (59 %) und die Einführung von geschützter (Forschungs-)Zeit (59 %) (Wood et al., 2018). Obwohl keine spezifische Strategie als ausschlaggebend für eine höhere Produktivität identifiziert wurde, ergab die Meta-Analyse, dass sich die Publikationsrate nach der Umsetzung solcher Programme mehr als verdoppelte und somit signifikant anstieg (Wood et al., 2018).
Ausbildungsprogramme mit organisierten Forschungsprogrammen/Curricula wurden mit einer höheren Produktivität in Verbindung gebracht, insbesondere wenn auch explizit Zeit für die Forschung vorgesehen war (Laupland, Edwards, & Dhanani, 2021).
Zudem gibt es Hinweise darauf, dass eine externe Betreuung mit einer geringeren Veröffentlichungsrate verbunden ist (Blake, Lezotte, Yablon, & Rondinelli, 1994), so dass interne Kenntnisse und die Verfügbarkeit der Betreuer*innen wichtige Faktoren für den Erfolg eines solchen Programms zu sein scheinen.
Konsequenzen für die Planung
Um o.g. Punkte (möglichst “interne” Betreuung, spezielles Curriculum, Forschungszeit) zu adressieren, wurde der generelle Ablauf der Veranstaltungen im Sinne eines passenden „Methodenmix“ geplant.
- Impulsvortrag am Anfang (möglichst “interne” Betreuung, spezielles Curriculum)
- dann praktische Übung zur Anwendung des theoretischen Wissens (Forschungszeit)
- abschließend kollegiale Fallbesprechungen (möglichst “interne” Betreuung)
Das geplante Vorgehen soll durch Evaluationen regelmäßig geprüft und entsprechend angepasst werden.